E1: Aussichtspunkt – Kendlmühlfilzen

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Kendlmühlfilzen © Foto Salzburg Research
Kendlmühlfilzen © Salzburg Research

Von der Hochreserve Klaushäusl aus bietet sich ein herrlicher Ausblick über die Kendlmühlfilze bis hin zum Hochfelln und den Nachbarbergen. Auch der Torfbahnhof Rottau mit seinem Bayerische Moor- und Torfmuseum befindet sich direkt im Moorgebiet der Kendlmühlfilzen (siehe E1: Exkurs: Torfbahnhof Rottau).

Die Kendlmühlfilze ist mit rund 750 Hektar eines der größten und bedeutensten Hochmoore im Süden Oberbayerns und steht seit 1992 unter Naturschutz. Ihren Namen trägt dieses Moor nach der Kendlmühle auf seiner Ostseite. Filze ist der oberbayerische Ausdruck für Hochmoor. Sie ist auf dem südlichen Teil des ehemals wesentlich größeren Ur-Chiemsees entstanden. Seit der Verlandung hat der Torf eine Dicke von sieben bis acht Metern erreicht.


Wie entsteht ein Hochmoor?

„Hochmoore entstehen langsam. Tote Pflanzenteile wie Schilf, Äste und Blätter oder später Torfmoos werden im sehr nassen Boden kaum zersetzt und lagern sich ab. Dadurch bildet sich der Torf. So wächst das Moor um etwa einen Millimeter im Jahr in die Höhe. Torf und Torfmoose wirken wie ein Schwamm. Sie speichern große Mengen Wasser. Hochmoore sind ein ganz besonderer Lebensraum, weil sie so nährstoffarm, nass und sauer sind.“ (Quelle: Broschüre – Naturschutzgebiet Kendlmühlfilze)

Broschüre: Naturschutzgebiet Kendlmühlfilze, Hrsg. Tourist-Information Grassau & Rottau


Flora- und Fauna in einem intakten Hochmoor

In Hochmooren können nur die Spezialisten unter den Pflanzen- und Tierarten überleben. Einige von ihnen sind selten und kommen nur in Mooren vor oder sind sogar vom Aussterben bedroht. Die wichtigste Gruppe der Pflanzen, die den Moorkörper aufbauen, sind die Torf- oder Bleichmoose. Diese werden als Speicherzellen bezeichnet, da sie in der Lage sind, das bis zu 30fache ihres Gewichtes an Wasser zu speichern. Fleischfressende Pflanzen wie der Sonnentau haben sich ebenfalls gut an das Leben im Moor angepasst und auch Pflanzen wie das Wollgras sind typisch für Hochmoore.

Hochmoore sind auch der Lebensraum von einer Vielzahl an Insekten. Je nach Jahreszeit findet man hier zahlreiche Libellen, Käfer und Schmetterlinge, deren Raupen, sowie etliche Spinnenarten. All diese Insekten sind Überlebenskünstler und haben sich an dieses spezielle Leben im Hochmoor angepasst. Amphibien, wie der Moorfrosch leben und/oder laichen im Hochmoor und auch Reptilien wie die Mooreidechse und Kreutzotter sind hier zu Hause. Das Birkhuhn ist ein weiterer Bewohner des Hochmoores.

Gefährdung der Hochmoore

Viele der in den Hochmooren beheimateten Tiere und Pflanzen sind durch direkte und indirekte Eingriffe wie Entwässerung, Torfabbau, Landwirtschaft und Besiedlung gefährdet und vom Aussterben bedroht. Auch hier in Kendlmühlfilzen wurde im vergangenen Jahrhundert mit großen Maschinen Torf abgebaut. Dies führte dazu das beispielsweise das Birkhuhn seit den 60er Jahren komplett aus diesem Hochmoor verschwunden ist.

Video_IconHören und sehen Sie der imposanten Balz von Birkhähnen zu, die jedes Jahr im März und April nach den Erzählungen der Einheimischen auch hier in Kendlmühlfilzen stattfand.
Video: Balz der Birkhähne, mit Birkhuhn im Spiel © Walter Simeon, Davos – Schweiz

Rundweg durch das Hochmoor

Gleich unterhalb dieses Ruheortes auf der gegenüberliegenden Straßenseite startet der „Moorerlebnisweg Kendlmühlfilze“. Dieser bringt auf einer Wegstrecke von zirka 800 Metern Kindern und Erwachsenen die vielseitige Schönheit des Moores näher. Ein Erlebnis-Spielplatz, eine Picknickstation, ein Baum-Balancierweg und vielen Hinweistaffeln über dort lebende Tiere, Insekten und Pflanzen laden jederzeit und kostenlos zu einem Moorerlebnis ein.

Wissen_IconBroschüre: Der Moorerlebnisweg Kendlmühlfilze, Hrsg. Museum Salz & Moor; Tourist-Information Grassau & Rottau
Moorerlebnisweg_Kendlmühlfilze1

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