Die am Waagplatz gelegene Stadttrinkstube war eine der renommiertesten Gaststätten der Stadt. Ursprünglich diente das Gebäude als Gerichts- und Rathaus, war mithin Zentrum der bürgerlichen Stadt. Seit Übersiedlung des Rathauses auf seinen heutigen Standort (1407) wurde das Gebäude als Waag- und Niederleghaus verwendet. Damit war auch ein Ausschank verbunden. Nach der Verlegung der Niederlege bzw. der Waage wurde das Gebäude ausschließlich als Gasthaus genutzt. Nach der Feuersbrunst von 1635 wurde es von Grund auf erneuert und auf erzbischöfliche Anordnung außen mit Fresken versehen.
Die „Trinkstube“ war der gesellschaftliche und gesellige Mittelpunkt der Stadt. Hier wurden die Jahrtage der Zünfte gehalten, hier tafelte der Stadtrat und wurden die Bürgeraufnahmen vollzogen, hier gab es Hochzeitsmähler und Totenzehrungen. Auch Bälle und Theateraufführungen fanden in deren Räumlichkeiten statt. Meist wurden hier Komödien und Hanswurstiaden gegeben. Die „Trinkstube“ war im Besitz der Stadt, der Gasthausbetrieb wurde jedoch verpachtet. 1811 wurde sie privatisiert und bis 1899 wurde sie unter dem Namen „Erzherzog Karl“ weitergeführt.