Wo? Auf der Mönchsberg-Bastei oberhalb des Klosters St. Peter, unterhalb der Edmundsburg. Erreichbar über die Toscanini- Stiege im Festspiel-Bezirk.
Bei seinen Spaziergängen hielt sich Georg Trakl gerne auch auf dem Mönchsberg, dem zentralen Stadtberg Salzburgs, auf. Auch einem seiner Gedichte hat Trakl den Titel „Am Mönchsberg“ gegeben. Er konnte sich dort den Anforderungen von Schule und Familie entziehen und war – mitten in der Stadt – der Natur nahe.
Georg Trakl verfasste dieses Gedicht nach einem Venedig-Aufenthalt im Herbst 1913 in Innsbruck. In der 1. Fassung widmete er es dem Architekten Adolf Loos, der ihm die Venedig-Reise finanziert hatte; in der 2. Fassung erschien es dann in der Zeitschrift „Der Brenner“ vom 1. November 1913 – ohne diese Widmung. © Internationales Trakl-Forum der Salzburger Kulturvereinigung. F.d.I.v.: Dr. Hans Weichselbaum (Hrsg.): Georg Trakl: Die ‘Salzburg’-Gedichte.
Audiospur: Gedicht „Am Mönchsberg“ – gelesen von Gernot Rath
Wo im Schatten herbstlicher Ulmen der verfallene Pfad hinabsinkt, Ferne den Hütten von Laub, schlafenden Hirten, Immer folgt dem Wandrer die dunkle Gestalt der Kühle Über knöchernen Steg, die hyazinthene Stimme des Knaben, Leise sagend die vergessene Legende des Walds, Sanfter ein Krankes nun die wilde Klage des Bruders. Also rührt ein spärliches Grün das Knie des Fremdlings, Das versteinerte Haupt; Näher rauscht der blaue Quell die Klage der Frauen. (Georg Trakl, 1913)