Wo? An einer Mauer neben dem bergseitig gelegenen Friedhofseingang unweit der Talstation der Festungsbahn.
Georg Trakl hatte eine Vorliebe für diesen Friedhof in der Salzburger Altstadt. Das Gedicht entstand 1909, Trakl schickte es wahrscheinlich von Wien aus an das „Salzburger Volksblatt“, dessen Redaktion sich gegenüber dem Wohnhaus der Familie Trakl am Waagplatz befand; dort wurde es am 10. Juli 1909 erstmals veröffentlicht. © Internationales Trakl-Forum der Salzburger Kulturvereinigung
Davon, dass Trakl vom Gang durch diesen Friedhof beeindruckt war, zeugt nicht nur das Gedicht, sondern auch andere Stellen in seinem Werk, zum Beispiel im Gedicht „Sebastian im Traum“. In der Prosadichtung „Traum und Umnachtung“, die autobiographische Elemente enthält, heißt es: „Am Abend ging er gern über den verfallenen Friedhof, oder er besah in dämmernder Totenkammer die Leichen, die grünen Flecken der Verwesung auf ihren schönen Händen.“ © Internationales Trakl-Forum der Salzburger Kulturvereinigung. F.d.I.v.: Dr. Hans Weichselbaum (Hrsg.): Georg Trakl: Die ‘Salzburg’-Gedichte.
Audiospur: Gedicht „St.-Peters-Friedhof“ – gelesen von Gernot Rath
Ringsum ist Felseneinsamkeit. Des Todes bleiche Blumen schauern Auf Gräbern, die im Dunkel trauern - Doch diese Trauer hat kein Leid. Der Himmel lächelt still herab In diesen traumverschlossenen Garten, Wo stille Pilger seiner warten. Es wacht das Kreuz auf jedem Grab. Die Kirche ragt wie ein Gebet Vor einem Bilde ewiger Gnaden, Manch Licht brennt unter den Arkaden, Das stumm für arme Seelen fleht - Indes die Bäume blüh’n zur Nacht, Daß sich des Todes Antlitz hülle In ihrer Schönheit schimmernde Fülle, Die Tote tiefer träumen macht. (Georg Trakl, 1909)